Gebärdensprache – was ist das?

Deutsche Gebärdensprache, eine anerkannte (Zeichen-)Sprache?

Gehörlose Menschen verfügen mit der „Deutschen Gebärdensprache“, abgekürzt DGS, über eine vollwertige eigenständige und wissenschaftlich fundierte Sprache. Sie wurde erst mit dem Sozialgesetzbuch (SGB) IX vom 1. Juli 2001 und dem Bundesgleichstellungsgesetz (BGG) vom 1. Mai 2002 als eigenständige Sprache in Deutschland offiziell anerkannt!

Die DGS besitzt einen eigenen Wortschatz und eine spezifische Grammatik und Semantik, wobei die Kommunikation innerhalb eines „Gebärdenraumes“ abgewickelt wird, dieser Gebärdenraum befindet sich im oberen Bereich des Körpers, Gesicht, Hände, Oberkörper, Arme, die Beine des „Gebärdenden“ kommen nicht zum Einsatz.

Die Gebärdensprache ermöglicht es den gehörlosen Menschen untereinander oder auch mit hörenden Menschen, die diese Sprache beherrschen, unkompliziert und unmissverständlich zu kommunizieren.

Immer mehr hörende Menschen, die Gebärdensprache erworben haben, erkennen, dass Gehörlose bei der Verwendung der Gebärdensprache in der Kommunikation nicht „behindert“ sind.

Gebärden werden in der Gebärdensprache, hier in Deutschland ist das die Deutsche Gebärdensprache, und in der Kommunikationsform „Lautsprachbegleitende Gebärden“, abgekürzt LBG, benutzt. Entsprechend dem Bundesgleichstellungsgesetz vom 1. Mai 2002 und dem Sozialgesetzbuch IX vom 1. Juli 2001 ist diese als eine Kommunikationsform der Deutschen Sprache anerkannt.

LBG wird vor allem von schwerhörigen und spätertaubten Menschen benutzt. LBG ist keine Sprache im wissenschaftlichen Sinne, sondern eine Kommunikationshilfe. Man bezeichnet LBG auch als „gebärdetes Deutsch“, weil die Gebärden der Deutschen Lautsprache folgen.

Das „Fingeralphabet“, abgekürzt FA, ist an die Schriftform der Lautsprache gebunden. Die Handzeichen des FA entsprechen einzelnen Buchstaben des Alphabets. Es ist ein Baustein der Gebärdensprache, um Eigennamen und Fremdwörter zu buchstabieren und zu daktylieren.

Die „Pantomime“ ist eine Form, bei der der ganze Körper (einschließlich der Beine mit entsprechender Bewegung) zum Einsatz kommt. Die Pantomime ist also keine Gebärdensprache, sondern eine theatralische Form von Künstlern.

Gestik bzw. „Nonverbale Kommunikation“, abgekürzt NVK, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Gebärdensprache. Wir sind dazu übergegangen die Bezeichnung „visuell gestische Kommunikation”, abgekürzt VGK, anstelle von NVK zu bevorzugen. VGK ist ein körpersprachlicher Ausdruck, der ohne verbale und (oft) manuelle Gebärden, innerhalb gewisser Grenzen, eine Verständigung ermöglicht.

Verfasser: Peter Thiel